Bereits um 3 Uhr am allerfrühesten Samstagmorgen begann dort die Wallfahrt mit etwa 450 Pilgern. Über die B 51, diese Wallfahrt ist übrigens die Einzige in Deutschland, die sich fast komplett über eine extra abgesperrte Bundesstraße bewegt, ging es durch die 31-Tausend Einwohner zählende Stadt Georgsmarienhütte, dort stießen noch viele Einzelpilgernde und ganze Pilgergruppen hinzu. Nachdem der Teutoburger Wald hinter den Pilgernden lag wurde gegen 6 Uhr Bad Iburg erreicht und mit kräftigem Gesang wurde die Innenstadt durchquert, eine Blaskapelle geht bei dieser Wallfahrt nicht mit.
Aus vielen Bächlein wird ein Fluss
Zwischenzeitlich kamen aus verschiedenen Gemeinden, die etwas abseits des Wallfahrtweges liegen, kleinere Wallfahrten dazu, die sich wie Bäche zu einem großen Fluss vereinigten. Gegen 8 Uhr wurde Glandorf erreicht. 23 km lagen hinter den Pilgern, 20 km durch brettflache Gegend noch vor ihnen.
Nach einer Frühstückspause setzte sich der Zug um 9.30 Uhr wieder in Bewegung, jetzt schon mit über 3000 Wallenden. Nach einer Stunde gab es eine Rast und einen Wortgottesdienst mit Predigt, den der neue Osnabrücker Bischof Dominicus Meier hielt.
Er nahm sich auch Zeit für ein gemeinsames Foto mit den Pilgerinnen und Pilgern aus Würzburg.
Traktoren mit Planwagen
Ein weiterer Unterschied zwischen der Würzburger Kreuzbergwallfahrt und der OTW sind die Begleitfahrzeuge. Anstelle von Reisebussen sind dort 22 Traktoren mit Planwagen für Gepäck und müde Pilgernde im Einsatz. Vom modernen Hi-tec-Ackerschlepper bis zum über 60 Jahre alten Hanomag ist alles vertreten. Seit vielen Jahrzehnten stellen Familien oder Wallfahrtsvereine aus den Gemeinden im Osnabrücker Land die Fahrzeuge für die Wallfahrt bereit, die dann im Schritttempo dem Pilgerzug hinterhertuckern und in den Pausen von den Wallfahrenden aufgesucht werden, um Essen, Getränke oder ähnliches aus den Taschen zu holen.
Wenn es klingelt, bitte beten!
Eine Lautsprecheranlage wird unterwegs auch nicht benutzt! Allein mit der Kraft ihrer Stimme leiten mehr als 20 Vorbetergruppen die Gesänge und Gebete. Alle Pilgernden benötigen ein Wallfahrtsbuch um im Wechsel mit den Vorbetern mitzubeten, teilweise wird auch im Wechsel zwischen der rechten oder der linken Seite der Straße gebetet. Auf der breiten Bundesstraße gehen oft acht bis zehn Pilgernde in einer Reihe. Die Vorbeter bekommen durch ein Funkgerät einen Klingelton, dann beginnt die gesamte Wallfahrt mit dem Gebet. Zwischen jedem Lied oder Gebet gibt es dann aber immer drei Minuten Zeit zum Unterhalten.
Nach der Mittagspause in Ostbevern stießen 5 km vor dem Ziel noch Erstkommunionkinder mit ihren Familien dazu, die mit Bussen dort hingefahren wurden. Um 15.45 Uhr zog der imposante Wallfahrtszug mit 4500 Pilgernden in Telgte ein!
Nach dem sakramentalen Segen war dann Gelegenheit für Getränke, Gegrilltes und Gespräche auf der Planwiese am Emsufer.
Nach der feierlichen Abendandacht folgte wieder eine kurze Nacht in einem netten Landhotel.
Rückweg am Sonntag
Der Sonntag begann mit einer Messe mit dem Bischof um 5.30 Uhr. Der Auszug aus Telgte begann um 8 Uhr, die Teilnehmerzahl ist am Sonntag aber deutlich geringer. Mittags wurde Glandorf erreicht. Dort war für die Würzburger Wallleut die Wallfahrt dann zu Ende, man hatte ja auch noch vier Stunden Autobahnfahrt vor sich.
Trotz aller Müdigkeit und Erschöpfung war ihnen die Freude über ein tolles und intensives Glaubenserlebnis mit vielen netten, neuen Freunden deutlich anzusehen. Ein dickes Dankeschön für diejenigen, die sie unterstützt und versorgt hatten, war vielfach zu hören.
Pilgernde sind eben offen und herzlich – egal wo!
Weitere Infos zur Osnabrücker-Telgter-Wallfahrt:
W. Erpenbeck