Würzburg (POW) Über 200 Jahre berufliche Bildung in Würzburg berichtet das Buch „Eine Idee schlägt Wurzeln“, das am Mittwoch, 13. Dezember, in der Franz-Oberthür-Schule, dem Städtischen Berufsbildungszentrum I, in Würzburg vorgestellt worden ist. Unter der Führung von Franz Oberthür (1745-1831), Domkapitular und Universitätsprofessor in Würzburg, trafen sich am 10. August 1806 im Hause des großherzoglichen Kammerherren Franz von Hutten eine Reihe angesehener Handwerksmeister, um die „Gesellschaft zur Vervollkommnung der mechanischen Künste und des Handwerks“ zu gründen. Dies war der Startschuss für die berufliche Bildung in Mainfranken.
Heute bietet die Franz-Oberthür-Schule als Städtisches Berufsbildungszentrum mit den vier Schularten Berufsschule, Berufsaufbauschule, Berufsoberschule und Technikerschule ein breites Spektrum beruflicher Bildung. Die derzeit 3585 Schüler kommen aus ganz Unterfranken und werden in den verschiedenen Lehrberufen wie Konditor, Technischer Zeichner, Kfz-Elektriker, Mediengestalter oder Fotograf ausgebildet.
Angeregt durch den ehemaligen Stadtschulrat Heinz Michler, nahm ein Kreis von Würzburger Berufsbildungsfachleuten den 200. Jahrestag der Gründung zum Anlass, eine 195 Seiten umfassende Dokumentation zur beruflichen Bildung in Würzburg zu gestalten. „Ideen allein reichen nicht – es muss auch etwas aus ihnen gemacht werden“, betonte Gerd Köhler, Vorsitzender des Fördervereins der Franz-Oberthür-Schule. Er verwies auf die lange Tradition der Einrichtung und dankte allen, die an dem Buch mitgearbeitet haben: „Der Rückblick ist wichtig, denn wer die Wurzel nicht kennt, kann die Gegenwart nicht gestalten.“ Köhler betonte, dass das Berufsbildungszentrum als vorbildliche Einrichtung gelte, die den Ruf Würzburgs als Schulstadt untermauere.
Peter Thiel, ehemaliger Berufsschullehrer dieser Einrichtung und Pressereferent des Verbands der Lehrer an berufsbildenden Schulen in Bayern (VLB), erklärte im Namen des Autorenteams, dass in eineinhalbjähriger Arbeit ein Werk entstanden sei, das sich darum bemühe, die Geschichte der beruflichen Bildung in Würzburg aufzuzeigen. Die beruflichen Bildungsgänge konkret zu beschreiben und die Vielfalt der beruflichen Schulen zu dokumentieren, sei das erklärte Ziel. „Das Berufliche Schulsystem ist für viele ein Buch mit sieben Siegeln. Dem wollen wir hiermit Abhilfe schaffen.“
Da ein solch ehrgeiziges Anliegen ohne finanzielle Unterstützung nicht zu meistern sei, dankte Oberstudiendirektor Hermann Sauerwein, ehemaliger Schulleiter und stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins, den Sponsoren dieses ehrgeizigen Projekts, darunter der Diözese Würzburg, vertreten durch den Schulreferenten und Vorsitzenden der Franz-Oberthür-Schulstiftung, Domkapitular Monsignore Günter Putz.
Putz betonte, dass Franz Oberthür 1806 nicht nur die Vervollkommnung technischer Fähigkeiten im Sinn hatte, als er die Initialzündung zu dieser Einrichtung gab. Es sei dem damaligen Domkapitular vielmehr darum gegangen, Technik, Bildung, Kultur und Religion als sich gegenseitig bereichernde und ergänzende Dimensionen darzustellen. „An berufsbildenden Schulen kann es also niemals nur um den Erwerb funktionaler Leistungen gehen“, sagte Putz. Der Religionsunterricht sei auch dort unverzichtbar. Junge Menschen befänden sich auf dem Weg, und für ihre Wegdeutung sei die Frage nach dem Sinn – bewusst oder unbewusst – immer auch die Frage nach Gott.
Bürgermeister Dr. Adolf Bauer überbrachte die Grüße der Stadt Würzburg. Er bekundete seinen Respekt vor der Entwicklung die Franz-Oberthür-Schule und dankte allen, die in ihr tätig waren und sind, für ihr Engagement. Bauer zeigte sich froh, bei der Präsentation dabei zu sein: „Wo Ideen weitergebracht werden und Kreativität am Werk ist, muss ich dabei sein.“
Das Buch „Eine Idee schlägt Wurzeln. 200 Jahre berufliche Bildung in Würzburg“ ist kostenlos erhältlich über den Förderverein der Franz-Oberthür-Schule, Städtisches Berufsbildungszentrum I Würzburg, Zwerchgraben 2, 97074 Würzburg, Telefon 0931/79530, Fax 0931/7953113, E-Mail Franz-Oberthuer-Schule@t-online.de.
(5106/1810; E-Mail voraus)